Selbsthilfegruppe gibt Menschen mit Suchterkrankung Sicherheit

Erstellt von Johanne Logemann |

Jeden Dienstag trifft sich die Freie Selbsthilfegruppe Einswarden in Nordenham. Menschen mit einer Suchterkrankung oder Angehörige können sich in der Gruppe austauschen und füreinander da sein.

Nordenham, 25.7.2023 - Die Gruppenmitglieder sind sich einig: In der Selbsthilfegruppe treffen sie Menschen, die sich gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung entgegenbringen. Sie haben ähnliche Probleme und wissen, wovon sie reden. Oft fehlt bei Partnern, Freunden oder Familie das Verständnis und die Anerkennung der Sucht als eine Krankheit. Sätze wie beispielweise „Hör doch einfach auf!“, „Nimm mal zwei Bier, dann bist du endlich lockerer“, oder „Nach so vielen Jahren kannst du ja mal wieder probieren“ helfen Betroffenen nicht.

Das Treffen der Selbsthilfegruppe wird abwechselnd von den Gruppenmitgliedern vorbereitet. Eine Person übernimmt die Gesprächsführung und überlegt sich im Voraus ein Thema für das Treffen. Meistens beginnt die Gruppe mit einer „Blitzrunde“, in der jeder erzählt, was in der letzten Woche passiert ist und wie die aktuelle Gefühlslage ist. Zum Teil sind die Gespräche sehr aufwühlend. Deshalb nimmt sich die Gruppe ein bestimmtes Thema für ein Treffen vor, dass an dem Abend besprochen wird. Wichtig ist ihnen dabei, dass ein Abschluss gefunden wird und beim nächsten Mal ein anderes Thema behandelt wird. Die Gruppenmitglieder haben sich darauf geeinigt, dass sie sich zu einer Verschwiegenheit verpflichten. Dadurch können sich alle sicher sein, dass das Gesagte nicht nach außen getragen wird. Die Gruppe lässt das Treffen immer in lockerer Atmosphäre ausklingen, um möglichst mit einem guten Gefühl nach Hause zu gehen.

Der Zusammenhalt gibt den Gruppenmitgliedern Sicherheit. Sie sind nicht allein und kümmern sich umeinander. Wenn eine Person Hilfe benötigt, kann sie jederzeit bei den anderen Gruppenmitgliedern anrufen. Auch wenn eine Person nicht zum Treffen erscheint, wird nachgefragt, was passiert ist oder ob Hilfe benötigt wird.

Olaf Gansch ist Gruppensprecher der Selbsthilfegruppe. Er wünscht sich, dass Abstinenz sowohl von Betroffenen als auch von Außenstehenden nicht als Problem, sondern als Lösung gesehen wird. Der Alkohol hat viele Probleme in das Leben der Suchterkrankten gebracht. Im Gegensatz dazu sollte die Abstinenz viel Freude mit sich bringen.

Interessierte, die selbst oder dessen Angehörige suchtkrank sind, können sich bei Olaf Gansch (Tel. 04731 206133 oder E-Mail: olaf.gansch@gmx.de) melden. Er vereinbart dann ein Einzelgespräch und lädt die Person anschließend in die Gruppe ein. Die Fachstelle Sucht des Diakonischen Werkes Wesermarsch arbeitet mit der Selbsthilfegruppe Einswarden zusammen. Die Kontaktdaten der Fachstelle finden Sie hier.

 

 

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