Pressemitteilungen Archiv 2020

1000te Patientin in der Fachklinik Weser-Ems

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Suchttherapie während der Corona-Pandemie unter besonderen Bedingungen

Oldenburg, 25.5.2020 – In der Fachklinik Weser-Ems konnte Chefarzt Dr. Seewald im Mai die 1000te Patientin begrüßen. Seit drei Jahren unterstützt in der Fachklinik das multiprofessionelle Team die Patienten dabei, ein Leben ohne Suchtmittel zu führen. 350 bis 400 Patienten können pro Jahr aufgenommen werden. „Toll, dass passend zu unserem dritten Geburtstag im Mai nun die 1000 Patientin in die Klinik gekommen ist“, freut sich der Chefarzt.

 

Den Blumenstrauß zur Begrüßung konnte der Chefarzt nur mit Abstand übergeben. Denn in der Klinik gelten aufgrund der Corona-Pandemie strenge Hygiene-Vorschriften. Seewald ist glücklich, dass die Klinik während der ganzen Zeit geöffnet bleiben konnte. „Die Patienten waren sehr bestürzt, als Mitte März eine Schließung der Klinik im Raum stand und haben sich auch in einem Brief an die Ministerin gewandt“, berichtet er. Für Suchtkranke sei die Weiterführung der Therapie gerade in der jetzigen Situation wichtig – sowohl stationär, als auch ambulant. „Wer einen Rückfall hat, wird die Vorgaben zum Schutz vor Ansteckung eher weniger beachten“, erläutert Seewald.

 

Auch für die Therapie bringen die derzeitigen Schutzmaßnahmen einige Änderungen. „Es fängt damit an, dass wir in den Räumen die Abstände einhalten müssen und im öffentlichen Bereich Masken tragen“, sagt Seewald. Viel einschneidender ist aber, dass derzeit der soziale Aspekt der Therapie schwerer umzusetzen ist. Nach dem Bio-psycho-sozialen  Konzept der Fachklinik werden Patienten in ihrer Gesamtheit in den Blick genommen. „Die Patienten sind mehr in der Einrichtung, die Arbeit mit Angehörigen kann nur begrenzt stattfinden und Heimfahrten sind nur sehr eingeschränkt möglich“, schildert Seewald. Das habe zum einen die Folge, dass in der Einrichtung ein tolles Gemeinschaftsgefühl entstanden sei. Gleichzeitig fehlt es den Patienten aber auch, die Abstinenz in der gewohnten Umgebung zu erproben. „Wir haben derzeit weniger Rückfälle während der Therapie. Das klingt positiv, bedeutet aber auch, dass wir weniger Rückfallarbeit machen können. Und diese ist sehr wichtig“, sagt Seewald.

 

Ganz eingestellt hat die Fachklinik derzeit das ganztägig ambulante Angebot. „Wir arbeiten an einem Konzept, um dieses Angebot als eigene, von den stationären Patienten getrennte, Gruppe wieder öffnen zu können“, sagt der Chefarzt. Stationär können weiter 80 Patienten aufgenommen werden. Bei jeder Neuaufnahme werden die Patienten nach Symptomen und Kontakten  befragt sowie von den Ärzten untersucht. „Wir unternehmen alles, um unsere Patienten und Mitarbeitenden in der Klinik zu schützen“, betont Seewald. Dazu gehört es auch, dass die Patienten regelmäßig  über die derzeit geltenden Vorschriften und die Corona-Pandemie allgemein informiert und aufgeklärt werden.  „Trotz der Umstände wollen wir unseren Patienten die bestmögliche Therapie und Hilfe zukommen lassen“  sagt Seewald.

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