Oldenburg, 25.4.2018 - Eigentlich ist es nur eine Kleinigkeit: Aufstehen. Für viele der Klienten, die Jonas Küllig während seiner Ausbildung zum Altenpfleger betreut, ist es aber keine Selbstverständlichkeit. „Wenn es mir gelingt, einer Dame, die meistens nicht mehr selbstständig aufsteht, durch basale Stimulation so zu helfen, dass sie es wieder schafft, dann ist das ein richtig gutes Gefühl“, erzählt Küllig, der in dieser Serie über seine dreijährige Ausbildung berichtet. Der 19-Jährige besucht die Evangelische Altenpflegeschule in Oldenburg. Den praktischen Teil seiner Ausbildung absolviert er bei der ambulanten Pflege der Johanniter.

Inzwischen hat Küllig die ersten neun Monate seiner Ausbildung geschafft. „Man denkt viel weiter als am Anfang“, beschreibt er einen Lernfortschritt. Nur um gleich anzufügen „Ich würde es aber gerne noch besser machen. Noch mehr wissen.“ Wie viel er in der Zwischenzeit in der Altenpflegeschule und in der Praxis gelernt hat, merkt Küllig beispielsweise, wenn die Bewohner in der Wohngemeinschaft für demenziell Erkrankte der Kennedy-Straße, wo er im Moment im Einsatz ist, unruhiger sind als sonst. „Ich habe das Wissen, um ihnen die Ruhe zu geben.“ Ihm selbst gibt es viel Ruhe, dass er in den Fachkräften und seinem Anleiter immer Ansprechpartner hat. Denn in der Altenpflege bringt jeder Tag neue Herausforderungen.

In der Demenz-WG leben derzeit neun Bewohner, erzählt Küllig. Die Arbeit dort ist für ihn eine neue Erfahrung, nachdem er zuvor auf ambulanten Routen eingesetzt war und die Klienten zu Hause pflegte. „Neben der Pflege ist es meine Aufgabe, den Bewohnern in der WG ein Zuhause zu schaffen“, erzählt Küllig. Kaffee kochen, reden und manchmal auch einfach nur da sein. Das alles ist dabei sehr wichtig. Und natürlich die Bedürfnisse der Bewohner ernst zu nehmen. „Auch, wenn ich fünf Minuten vorher das gleiche gehört habe, wichtig ist es immer auf die Wünsche und Ängste der Menschen einzugehen“, weiß Küllig.

Und egal wie anstrengend der Tag am Ende war: „Wenn ich Feierabend mache, habe ich immer das Gefühl, der Tag war ein Erfolg.“