Gemeinnützigen Schuldnerberatungsstellen berichten von Zunahme an "Buy now, Pay later"-Problemfällen

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Buy now – Inkasso später“ lautet das Thema der bundesweiten Aktionswoche der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände.

Landkreis Cloppenburg, 13.6.2024 - „Wenn am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist…“, dieser Spruch ist weit verbreitet. Für Haushalte mit knappen Einkommensressourcen gilt dieser Satz in unseren teuren Zeiten von Inflation und Krisen ganz besonders. Vor allem die Kosten für Wohnen und Energie stellen eine zunehmende Belastung dar. Aber auch kleinere notwendige Anschaffungen wie neue Kinderkleidung, Schulbedarf etc., werden zu einer großen Hürde. Das erleben die Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen der Wohlfahrtsverbände im Landkreis Cloppenburg in ihrer täglichen Arbeit.

Insbesondere jüngeren Menschen, die sich täglich in der Welt des Internets bewegen, kommen Angebote im Netz über verschiedene Bezahlsysteme sehr gelegen. Es ist hilfreich, dass sie die Ware nicht sofort bezahlen müssen, sondern die Rechnung erst später begleichen können und das gerne auch in Raten. Die Verlockungen sind sehr groß, und bei einigen Bezahlsystemen ist der Button, über den sofort bezahlt werden kann, schwer zu finden. Die Bezahlung der Rechnung erfolgt häufig über Drittanbieter; die Grenzen zwischen Kauf und Ratenfinanzierung verschwimmen. Irgendwann geht der Überblick verloren hinsichtlich dieser sogenannten Mikrokredite: Jetzt kaufen und später bezahlen! Die bundesweiten Aktionswoche der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung will auf Risiken hinweisen und verbindet diese mit vier Forderungen: 1. Transparenz bei „Buy Now, Pay Later“ Angeboten. 2. Finanzielle Allgemeinbildung von klein auf, 3. Einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung und 4. Den zukunftsweisenden Ausbau von sozialer Schuldnerberatung.

Der Weg, in eine Schuldenfalle zu tappen, ist breit und kurz, betonen die Berater*innen. Im Jahr 2023 betrug die Überschuldungsquote der privaten Haushalte laut Schuldneratlas der Creditreform 8,15 Prozent. Die wichtigste Voraussetzung, um betroffenen Haushalten nachhaltig helfen zu können, ist die, den Betroffenen wieder zu einem Überblick über die finanzielle Situation zu verhelfen sowie eine gute Budgetplanung hinsichtlich Einnahmen und Ausgaben. Hier kommt den Schuldnerberatungsstellen eine große Bedeutung zu. Wichtig ist es, sich vor Kontaktaufnahme gut zu informieren. Nicht alle Stellen sind seriös und kostenlos. Deshalb unser Rat: Wenden Sie sich an eine Beratungsstelle vor Ort und vereinbaren Sie einen Termin!

Hauptamtliche Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen der Wohlfahrtsverbände im Landkreis Cloppenburg:

AWO, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Cloppenburg e.V. Ellerbrooksweg 1, 26676 Barßel, 04499/9358922

CSW, Caritas-Sozialwerk e.V., Barßeler Str. 24, 26169 Friesoythe, 04491/788736 und Kirchhofstr. 11, 49661 Cloppenburg, 04471/931621

Diakonie, Diakonisches Werk Oldenburger Münsterland, Büro Cloppenburg, Friesoyther Str. 9, 49661 Cloppenburg, 04471/184170

DRK, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Cloppenburg e.V., Hofkamp 2, 49661 Cloppenburg, 04471/911025

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